Eigentlich wollte uns ja der Skippa hier irgendwo in der virtuellen Welt die spektakulären Zwischenergebnisse seiner Ford-Taunus-Restauration präsentieren. Ernes Erfinder-Ecke, Freys Fuddel-Forum... Bitte. Gerne. Danke. Zumindest mich interessiert es schon, was aus dem Schlorren wird. Mein gerade erst erworbenes Motorrad jedenfalls gibt schon nach wenigen Tagen wieder seinen Geist auf. Der schon vorher verabredete Termin beim ebenfalls gerade erst neu eröffneten Ducati-Höker in Simi Valley lautet so denn nicht mehr auf „kleine Inspektion“ sondern auf „wiederbeleben“. Marode Zündspulen und -kabel werden diagnostiziert und gleich ausgetauscht. Kleinigkeit. Schlimmer jedoch die Nachricht, dass der vordere Zylinder auf einmal fast völlig kompressionslos sei und eigentlich nur noch eine Seebestattung in Frage kommt. Wie bitte? Alles nur noch Schrott? Naja, die nachgerüsteten Flachschieber-Vergaser sein noch das wertvollste. Die könnten im Internet gut und gerne noch für 400$ verebayt werden. Und der Rest? Soll ich mir daraus ´ne gemütliche Sitzecke bauen? Meine Kollegen brauch ich gar nicht erst um Rat zu fragen. Bei denen darf immer alles nur vom Feinsten sein. So hat der 911 Speedster von Lackierer Bob zu Weihnachten erst gerade einen 490-PS-Biturbo-Motor verpasst gekriegt, der in dieser Leistungsstufe sogar das aktuelle Topmodell von Porsche sparsam aussehen lässt. Mit altem Krad-Gegammel gibt sich da keiner ab. Aber ich wollte ja sowieso schön was zum Schrauben haben. Motorradfahren kann man hier ja noch das ganze Jahr. Also wird kurzerhand in der hinteren Halle des Studios, dem Sammeldepot für Kfz-Kuriositäten, ein geeigneter Platz okkupiert und das kranke Motorrad Stück für Stück demontiert. Die unübersichtliche Situation der überall herumfliegenden Dirt-Bike-Teile lässt meine Kollgegen schnell zu dem Urteil kommen, dass das Projekt jetzt endgültig zum Scheitern verurteilt ist. Die wahrscheinlich gutgemeinten Hinweise, dass so ein Ducati-Motor aufgrund seiner Desmo-Technik viel zu kompliziert sei und ich mir lieber eine Reparatur-Anleitung besorgen solle, werden in einer Trotzreaktion meinerseits nur mit einer verächtlichen Handbewegung beantwortet. Als ich dann erstmal die matschigen Zylinderköpfe in der Hand halte und eine Renovierung selbiger dann doch von allen als lohnend und zielführend konstatiert wird, kann der erste Etappensieg verbucht werden. Glücklicherweise konnte ich mit der Mischung aus Ehrgeiz und Erbarmen für den alten Elephant-Eimer auch bei der Crew des Ducati-Shops Eindruck schinden. Vielleicht bin ich nach der Neueröffnung auch nur der erste und einzige Kunde, der unbedingt gehalten werden muss. Jedenfalls hab\' ich meine komplett überarbeiteten Desmo-Köpfe in Rekordzeit und Topzustand zu einem wohlfeilen Tarif wieder zurück und kann jetzt erneut bei der Arbeit damit auftrumpfen. Modelleur Michael, dessen Husaberg-Motorschaden mit 2.500$ ins Kontor schlägt, erblasst vor Neid. Auch die zweite Runde geht an mich. |
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