28.09.02:
Abflug
Heute flieg` ich nach
Amerika. Passend dazu werde ich mit "Going loco down in Acapulco"
geweckt. Nur leider zwei Stunden zu frueh.
Im
Flugzeug nach Frankfurt sitz ich neben einer hanseatisch-blonden 18jaehrigen. Wo
soll`s denn hingehen? "Drei Wochen Hawaii", lautet die Antwort.
Verwoehnte Goere.
In
Frankfurt muss ich mich sputen. Ausgerechnet mein Gammel-Notebook (das ich nur
mitnehme, weil ich die alten E-Mails nicht 'runtergekriegt hab') wird
gruendlichst auf Sprengstoff untersucht. Muss das sein? Das dauert doch alles.
Auf
dem Flug nach Denver mache ich dann die Bekanntschaft mit einem
Computerfirmenboss, der sie auch alle persoenlich kennt ("der
Pischetstrieder ist ein Guter und mit dem Gerhard Schroeder hab ich ja schon so
viele Reisen gemacht...") Immer noch einen mehr. Gekonnt konter ich mit
meinem Lunch-Paket-Abschieds-Geschenk: Selbstgebackener Marmorkuchen, Astra-Pils
und Zusatz-Stulle. Ich hab' naemlich Freunde. Es steht 1:1.
Dann
bereue ich zum ersten Mal, dass ich noch keine Kamera am Mann habe: Ein Ami
schlaeft mit Augenklappen und Atemschutzmaske. Cool. Ich lese, diskutiere ueber
Autos (Phaeton contra S-Klasse), Wirtschaft (ach, der Neue Markt...) und Politik
(der Computer-Boss ist CDU-Mitglied) und sehe J-Lo-Filme gleichzeitig. Der Flug
vergeht wie im Flug. Die Einreisekontrolleure sind von meinem Visum und
Volkswagen begeistert. Hoehepunkt des Nachmittags ist aber die weisse
Stretch-Limu, die mich vom Denver-Airport nach Boulder bringt. Wie im
Madonna-"Music"-Musik-Video, nur der Chaffeur ist bedeutend aelter.
Schliesslich
erwartet mich in Boulder das erste Haus am Platz - mit einem Hotelzimmer, das
von der Groesse fuer die Kelly-Family dimensioniert zu sein scheint. Nicht
schlecht. Um das Hotel (www.boulderado.com) gruppieren sich zahlreiche Bars,
Restaurants und Cafes. Dahinter die Bergkulisse der Rocky-Mountains. Ich soll es
gut haben in der Einfuehrungswoche. Das gefaellt.
Am naechsten Morgen gibt es einFruehstueck, das den rohen Burger (ich hatte
medium bestellt) von gestern abend vergessen macht. Zur Unterhaltung traegt die
Familie am Nachbartisch bei. Der ca. dreijaehrige Sohn wirft lieber mit seinen
Pancake, als diese zu essen. Daddy kann mit seinem beschwichtigenden "not
throwing" rein gar nichts ausrichten. Einmal amerikanisches
Riesenfruehstueck samt Besteck auf und unter dem Tisch verteilt. Die Kellner
kotzen.
Danach
fuehrt eine Fahrt durch den Rocky-Mountains-Nationalpark auf ueber 4000m Hoehe.
Es schneit. Unten ist's noch schoen warm. Man kann wilde Tiere angucken. Es ist
eine Pracht.

Dann Denver. Fahrt durch Downtown. Skyscraper und Haueserschluchten. In
meinem Kopf die Endlosschleife der Anfangsmelodie der damaligen ZDF-Serie. Ich
bin Dex Dexter (oder Jeff oder Blake oder Krystal). Es ist alles genau wie im
Fernsehen. Bitte nicht abschalten...
|